"Influence on democracy"
Am gestrigen Vortragsabend ging es nicht nur von Kyoto bis Paris, sondern auch von Kapitalismuskritik, über die Arbeit in internationalen Organisationen bis hin zum Einfluss von Social Media auf die Demokratie.
Zu letzterer Thematik hielt Maria Péricas Riera, Projektassistentin am Zentrum für Geopolitik, Geoökonomie und Technologie, eine spannende und informative Präsentation.
Diese thematisierte es primär, wie im Internet, vor allem auf Social Media, mit politischen Inhalten und Informationen umgegangen wird und welchen Einfluss die Verbreitung von Falschinformationen auf demokratische Prozesse haben kann.
Der Vortrag gestaltete sich als sehr dynamisch, weil alle Teilnehmenden von Anfang an dazu aufgefordert wurden, sich aktiv zu beteiligen und Fragen, Anregungen und Meinungen mitzuteilen.
Zunächst stellte Frau Pèricas Riera ihre Arbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) vor. Das Netzwerk mit Hauptsitz in Berlin betreibt Forschungen im Bereich der internationalen Politik sowie Außen- und Sicherheitspolitik. Maria Pèricas Riera arbeitet mit US-amerikanischen und deutschen Influencer:innen zusammen und beschäftigt sich mit Cyber-Diplomatie.
Anschließend wurden die Teilnehmenden dazu befragt, durch welche Informationskanäle sie sich auf den aktuellen politischen Stand bringen. Dabei fiel auf, dass neben den Printmedien hauptsächlich Social-Media-Plattformen wie Instagram dazu genutzt werden. Alle gaben dabei an, seriöse Quellen zur Informationsbeschaffung heranzuziehen, wie beispielsweise der offizielle Account der Tagesschau.
Jedoch kam im Zuge dieses Ergebnisses direkt die Problematik der sogenannten Fake-News oder Fehlinformationen auf, mit welchen man häufig bei Internetnutzung konfrontiert wird. Beispiele dafür fanden sich auch schnell. So wurden Manipulationstechniken genannt, wodurch Videobeiträge zu Gunsten einer Seite bearbeitet oder Studien gefälscht werden.
Eine besonders perfide Methode bei der Verbreitung von Desinformationen ist das sogenannte FIMI (foreign information manipulation and interference). Diese Form ist absichtlich und koordiniert. Vor allem wurde durch Frau Pèricas Riera hier die Arbeit Russlands hervorgehoben. Der Staat arbeite mit unterschiedlichen Mitteln, um falsche Informationen möglichst weit zu verbreiten. Er bediene sich zum Beispiel Typo-Scatting, um auf mit Fake News gespickte Webseiten zu locken oder befeuerten Algorithmen, die Falschinformationen pushten, um Mehrheitsmeinungen vorzugaukeln. Dabei geht es immer darum, die Machtstabilität der russischen Regierung zu sichern und speziell angesichts des Angriffskriegs auf die Ukraine die gegnerische Seite zu schwächen.
Generell sind Fehlinformationen oft ein Instrument, um Misstrauen in offizielle Quellen zu stärken und stellen immer eine Gefahr für die Demokratie dar. Weil hauptsächlich jüngere Menschen durch soziale Medien angesprochen werden, sind diese, bei fehlender Bildung über die Bedrohung, auch anfälliger, die Falschinformationen nicht einordnen zu können. Auch Künstliche Intelligenzen können künftig noch stärkeren Einfluss auf die Verbreitung von Fake-News haben, da es schon jetzt teilweise schwierig ist, generierte Bilder oder Videos als falsch zu erkennen.
Maria Pèricas Riera war es am Schluss wichtig, dass alle Teilnehmenden aus der Präsentation mitnehmen können, wie sie Falschinformationen erkennen und diese von Faktischen unterscheiden können. Man solle immer auf die Quelle achten und diese auch mit bekannten und seriösen vergleichen. Internetuser, die Fake-News verbreiteten, seien voreingenommen und spielten deshalb oft mit den Emotionen der Menschen oder bauten Extreme der Thematik zu ihren Gunsten ein. Daher ist es wichtig, ein besonderes Augenmerk auf die Aufmachung des Videos zu haben.