Kopfschütteln über Frankreich

1994 tötete das Hutu-Regime in Ruanda etwa 800.000 Menschen. Dieses Ereignis ging als "Völkermord in Ruanda" in die Geschichte ein. Vor dem Internationalen Gerichtshof klagt nun das zentralafrikanische Land gegen Frankreich, dem es vorwirft, beim Völkermord mitgeholfen zu haben.

Es ist kein Wunder, dass dieser Prozess ein sehr emotionaler ist. Dies ist auch an der Stimmung im Raum zu erkennen: laute Stimmen, Augenrollen und Geflüstere bei den Richtern. Diese Reaktion sind nachvollziehbar, denn auf die Position Frankreichs ist nur mit Kopfschütteln zu reagieren. Die Behauptung der Angeklagten, sie hätten den Völkermord von Anfang an verhindern wollen, glaubte ihnen kaum einer. Die Kläger konterten direkt, wie man denn Waffenlieferungen an eine Personengruppe human rechtfertigen kann, die aktiv die Vernichtung von Menschen plant. Rausreden geht hier nicht mehr. Frankreichs Argumentation ist mangelhaft, da bereits bewiesen wurde, dass die Hutu für Massenmord und Massenvergewaltigung in Ruanda verantwortlich waren. Vielmehr hat Frankreich der Hutu-Bevölkerung aktiv geholfen und wegen ihnen habe der Völkermord nicht verhindert werden können. Natürlich zieht sich Frankreich aus der Verantwortung raus, ohne dies jedoch groß zu begründen.

Die weiteren Tage werden ohne Frage sehr spannend und emotionsreich, insbesondere wenn Frankreichs Prozessbevollmächtigte weiterhin auf die Unschuld ihres Landes bestehen. Doch am Ende gibt es nur einen der das Urteil fällt: die Richter.