Diplomatie vs. Bürokratie
In allen Gremien können außerhalb der regulären Redebeiträge zahlreiche Anträge gestellt werden. Sie sollten allgemein dazu dienen den Prozess der Delegierten zu erleichtern beziehungsweise ihre Einwände aufzunehmen. Doch gerade wir als Journalisten beobachten immer mehr, dass Anträge wie informelle Sitzungen oder Änderungen der Redezeiten den Prozess der Debatte und somit einer möglichen Resolution unnötig verlängern und unterbrechen. Aufgabe der Presse ist es den Fortschritt eines Gremiums zu dokumentieren, doch stattdessen erleben wir Forderungen von einer Redezeitverlängerung von wenigen Sekunden, über die jedes Mal zeitintensiv abgestimmt werden muss und die letztendlich doch abgelehnt werden. Darüber müssen selbst die Delegierten lachen. Auch informelle Sitzungen scheinen zumindest in einigen Gremien viel mehr als Verzögerung der Debatte und nicht als Zeit zur Ausarbeitung von Lösungen genutzt zu werden. Natürlich sind bestimmte Anträge wie das Recht auf Information oder Aufnahme neuer Tagesordnungsunkte essenziell, aber insgesamt wirkt es, als würde man, statt ernsthaft Diplomatie zu betreiben und zu Diskutieren nur mit bürokratischen Prozessen beschäftigt sein. Gerade in einer wichtigen Institution wie der UN sollten die Schwierigkeiten der Welt wie Friedenssicherung oder Armutsbekämpfung nicht von bürokratischen Hürden eingeschränkt sein.